Positive Effekte ausgehender Links

Viele Seitenbetreiber gehen sehr sparsam mit externen Links um oder verlinken gar nicht auf externe Seite, im Glauben dadurch wertvollen Linkjuice zu verlieren, der auf der eigenen Seite besser aufgehoben wäre. Das fleissig horten und Linkgeiz von Google nicht unbedingt belohnt werden, zeigt ein Test von Shai Aharony, Managing Director der renommierten SEO Agentur „Reboot Online“ aus London.

Der Testansatz: 10 neue registrierte Domains mit erfundenen Namen von Herstellern pharmazeutischer Produkte auf denen jeweils die Namen zweier frei erfundener Wirkstoffe erwähnt werden. Zu den Wirkstoffen gibt es keinerlei Suchvolumen und auch keine Ergebnisse in Google, gleichen gilt für die Namen der Hersteller. Alle Domains sind möglichst ähnlich gehalten, die Titel unterscheiden sich nur durch den angehängten Domainnamen im Seitentitel, die Inhalte sind kein Duplicate Content aber von der Schöpfungshöhe, Länge und den verwendeten Begrifflichkeiten homogen. Die Hälfte der Domains enthält Links zu den offiziellen Webseiten der Universität von Oxford, der Universität vom Cambridge sowie dem National Human Genome Research Institute in den USA, die andere Hälfte keinerlei Links zu Webseiten Dritter.

Geben

Im nächsten Schritt wurden die Domains, die anfänglich per Robots.txt von der Indizierung ausgeschlossen waren, schrittweise für Google freigeschaltet. Jeweils immer eine Domain mit externen Links und eine Domain ohne externe Links, dazwischen jeweils eine kurze Wartezeit bis die vorherige Domain im Index auftauchte. Durch den Testansatz sowie diese „Zick Zack“ Freischaltung wurden Faktoren abseits der drei Links so gut es geht minimiert.

Das Ergebnis war umso erstaunlicher und absolut eindeutig: Am Ende rankten für beide Kunstworte die jeweils 5 Domains mit den ausgehenden Links vor den 5 Domains ohne ausgehende Links. Auch im Verlauf des 21 Wochen andauernden Tests gab es nur minimale Ausreißer, gelegentlich überholte eine der Domains ohne Links kurzfristig eine der Domains mit Links auf Platz 4 oder 5, ansonsten waren die Top Platzierungen über den gesamten Testzeitraum fest in der Hand der Seiten, die nicht mit externen Links geizten.

Takeaway: Auch wenn es sich bei den externen Links um extreme Autoritäten handelt, im Gegensatz zum weit verbreiteten Mythos, durch externe Links eher Rankings einzubüßen, ist genau das Gegenteil der Fall. Wer auf thematisch relevante Seiten Dritter verlinkt, die bei Google hoch im Kurs stehen, gute Inhalte aufweisen und Ansehen genießen, verschafft sich dadurch sogar einen kleinen Vorteil. Dieses Rankingsignal ist zwar viel schwächer als eingehende Links, dennoch zeigt sich, daß es im Internet nicht anders ist als im Leben: Geiz ist keine Tugend.

Ist Content Marketing besser als Linkaufbau und gibt es Gemeinsamkeiten?

Nachdem Linkaufbau durch eine fragwürdige Herangehensweise mancher Agenturen, die Blognetzwerke oder automatisierte Tools im großen Stil einsetzten, teils in Verruf geriet, erblickte das Buzzword Content Marketing die Welt. Fortan propagierten viele Agenturen, Linkaufbau sei schlecht und gefährlich, nur das reine Content Marketing sei der Königsweg.

Was unterscheidet Content Marketing und Linkaufbau?

Das klassische Content Marketing beruht auf der auch von Google viel beschworenen Theorie, dass überragende Inhalte auch vielfach freiwillig verlinkt werden. Je mehr gute Inhalte man erstellt, desto mehr Links entstehen ganz ohne Zutun.

Prinzipiell ist gegen diesen Ansatz nichts einzuwenden, hervorragende Inhalte sind für den Aufbau einer Marke oder den Verkauf von Waren und Dienstleistungen wichtig, er missachtet aber ein wichtiges Detail: Was in Branchen mit Nutzern die sehr internetaffin sind und selbst Internetseitenbetreiben gut funktioniert, funktioniert noch lange nicht überall. Selbst Google lässt leichte Zweifel an dieser These durchscheinen und betont zumindest auf den eigenen Seiten, dass man darauf achten sollte, dass andere Seiten Links zur eigenen herstellen.

Das größte Problem beim Content Marketing ist die Skalierbarkeit und Prognostizierbarkeit. Es lässt sich schlicht nicht abschätzen,  welcher Content im welchem Umfang nötig ist, um eine bestimmte Menge an Links in bestimmter Qualität anzuziehen. Mit Glück wird ein einziger Beitrag der große Wurf, mit Pech werden hunderte Stunden ohne jegliches Ergebnis investiert. Für ein Wirtschaftsunternehmen, dass Kosten und langfristigen Profit gegeneinander abwägen muss ein reines Glücksspiel.

Auch Linkaufbau kommt nicht ohne gute Inhalte aus, die heute ein entscheidendes Rankingkriterium für jede Internetseite sind. Er berücksichtigt aber, dass Erfolge kalkulierbar und skalierbar sein müssen, dass eine Investition auch Früchte tragen muss. Die Qualität eines Links bestimmt sich nicht dadurch, ob er gekauft oder natürlich entstanden ist, sie bemisst sich an objektiven Kriterien. Linkaufbau sollte dabei nie mit dem zweifelsfrei fragwürdigen Linkspam auf Seiten die nur für das verlinken anderer Seiten geschaffen wurden oder dem ebenso grenzwertigen Linktausch verwechselt werden.

Welche Vorteile hat Linkaufbau gegenüber Content Marketing ohne garantierte Links?

Im Gegensatz zum Content Marketing, berücksichtigt Linkaufbau eine Lebensrealität: Auch wenn Google sich gegen gekaufte Links ausspricht gibt es kaum eine Branche in der nicht mit teils massivem Linkkauf gearbeitet wird. Nicht umsonst stehen in Google in aller Regel nicht die Firmen ganz oben, die die beste Dienstleistung oder das beste Produkt anbieten, sondern die mit dem höchsten Online Marketing Budget. Wer hier darauf setzt, dass Inhalte alleine belohnt werden, muss entweder einen unendlich Zeit oder beliebig viel Geld besitzen, beides trifft auf ein Unternehmen das im wirtschaftlichen Wettbewerb mit anderen Unternehmen steht nicht zu.

In einer Marktwirtschaft sind Unternehmen gewohnt, Geld in Marketing und Werbung zu investieren und damit einen konkreten Effekt zu erzielen. Deshalb ist Linkaufbau, auch wenn diese Tatsache nicht immer offen kommuniziert wird, für viele eine Selbstverständlichkeit.

Trauen Sie sich! Nachhaltiger Linkaufbau birgt nur minimale Risiken bei hohen Chancen, denn richtig gemacht ist ein natürlich entstandener Link nicht von einem gekauften unterscheidbar.

 

The winner takes it all

Was hat der Hit der schwedischen Popgruppe ABBA mit SEO gemein? Sehr viel, denn die Zahlen die Sistrix Ende Oktober zu den Klickwahrscheinlichkeiten auf den Google Suchergebnisseiten veröffentlicht hat, fallen noch wesentlich dramatischer aus als in den alten Studien von Optify & Co., die wir bereits im Beitrag „Realistische Kosten für Suchmaschinenoptimierung“ herangezogen hatten.

Die von Sistrix genannten Zahlen basieren auf offiziellen Google Daten, die über die API Schnittstelle der Search Console (vormals Webmaster Tools) gewonnen wurden. Insgesamt hat Sistrix mehr als 124 Millionen Klicks von Kunden mit deren Einverständnis ausgewertet. Auch wenn die Datensammlung nur über eine Woche lief, die schiere Anzahl der Klicks ist eindeutig mehr als genug, um eine Aussage auf Basis einer statistisch relevanten Größe zu treffen.

Gewinner

Demnach entfallen im Schnitt fast 60% aller Klicks auf Platz 1, die zweite Position kann gerade noch ein gutes Viertel dessen, knappe 16% erreichen. Von Platz 2 zu Platz 3 halbiert sich der Wert nochmal auf ziemlich genau 8%. Platz 10 kommt nicht mal mehr auf 1%. Die Abweichungen sind je nach Endgerät gering. Zwar klicken Smartphone und Tablet Nutzer eher abseits von Platz 1 als Desktop Nutzer, aber ob bei Platz 1 nun 60% oder 58% der Besucher landen, macht den Kohl nicht fett.

Interessant: Der deutsche Nutzer ist eher Skeptiker und traut dem Google Ranking weniger als User anderer Nationen. Während in Spanien 77% aller Suchenden auf Platz 1 klicken, in Frankreich und England um die 65%, ist Deutschland mit wenig mehr als 52% Schlußlicht hinter den USA.

Natürlich können diese Werte je nach Art der Suche stark abweichen. Die Sistrix Daten sind ungefiltert und dementsprechend zwar objektiv, beinhalten somit aber auch viele Suchen aus der Kategorie „navigational“, also Brand bzw. Domain/URL Suchen (viele Menschen nutzen statt der Adresszeile des Browsers das Google Suchfeld, weil dort, bei Google als Startseite, direkt der blinkende Cursor steht) die klar auf das Besuchen einer bestimmten Webseite ausgerichtet sind. Hier wird der Klick fast immer auf Platz 1 landen, anders als z.B. bei der Suche aus dem Bereich „informational“. Dennoch zeigen die Zahlen erneut: Die Schlacht um die Besucher wird auf Seite 1 gewonnen und selbst dort macht die Platzierung noch einen himmelweiten Unterschied. SEO hört nicht auf Seite 1 auf, sondern geht dort erst richtig los.

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