Nachdem das Google Mobile Update geringe bis kaum meßbare Auswirkungen auf die Rankings der meisten Webseiten hatte und inzwischen auch die Mobile Friendly Kennzeichnung aus den SERPs verschwunden ist, ist das Thema mobilfreundliche Webseite für viele in den Hintergrund gerückt. Umso mehr, wenn der Großteil der eigenen Besucher und Umsätze via Desktop generiert werden.
Das wird sich in naher Zukunft entscheidend ändern. Gary Illyes von Google kündigte auf der Pubcon Las Vegas 2016 an, daß Google in Zukunft Inhalte der mobilen Version einer Webseite für die Ermittlung der Rankings heranziehen würde. Eine Änderung, deren Auswirkungen weitaus gravierender sein werden, als alle bisherigen Updates im Zusammenhang mit Googles „Mobile First“ Strategie.
Werfen wir einen Blick auf den Status Quo. Entgegen der oft geäußerten Theorie, es gäbe zwei Google Indizes, einen mobilen und einen für Desktop Ergebnisse, existiert nur ein einziger Google Index. Aktuell entscheiden, neben externen Faktoren, die Inhalte der Desktopversion einer Webseite, wie diese im Google Index rankt. Für Suchanfragen via Smartphone (Tablets zählen für Google zu Desktop) wird lediglich, soweit vorhanden, die mobile Version einer Seite in den SERPs ausgespielt. Da die Gewichtung bestimmter Rankingfaktoren (wie die Mobilfreundlichkeit) für mobile Suchanfragen geringfügig von denen für Desktop Suchanfragen abweicht, unterscheiden sich die mobilen Ergebnisse von denen für den Desktop, allerdings meist in einem geringen Maße.
In Zukunft wird es genau umgekehrt sein, die Inhalte der Mobilversion entscheiden über das Ranking, für Suchende via Desktop wird lediglich die Desktop Version als Ergebnis ausgespielt. Diese 180 Grad Wende hat für Seitenbetreiber mit nur einer einzigen, responsiven Webseite, keine Auswirkungen. Für alle anderen umso mehr, viele Seiten präsentieren unter m.example.com oder example.mobi nur eine aus Gründen der Usability abgespeckte Version, bei der umfangreiche Textinhalte gerne gekürzt oder ganz weggelassen werden, im schlimmsten Fall sogar nur Teile der gesamten Webseite angeboten werden.
Akuter Handlungsbedarf besteht für alle, die getrennte Versionen ihrer Webseite für „Mobile“ und „Desktop“ betreiben, die inhaltlich und strukturell mehr als nur marginal voneinander abweichen. Wer bisher die mobile Version nur als Ergänzung gesehen hat, muß umdenken, denn sie alleine wird in Zukunft, im Bezug auf die Inhalte, über die Rankings entscheiden.