Was kostet SEO Optimierung und wie setzen sich die Preise zusammen?

Suchmaschinenoptimierung wird zu höchst unterschiedlichen Preisen angeboten, für den Endkunden ist oft kaum nachvollziehbar, wie die Preise zustande kommen und was konkret in den Leistungen enthalten ist.

Aus diesem Grund verlassen sich viele Kunden, nicht zu Unrecht, auf die Empfehlungen von Geschäftspartnern, der Markt ist sehr unübersichtlich und als Laie ist schwer erkennbar, welcher Leistungsumfang benötigt wird, was Sinn macht und was nicht, welche Kosten dafür fair sind.

Wie viel kostet seriöse und nachhaltige Optimierung für Google?

Im Internet finden sich viele Lockangebote im Preisbereich um 100€ pro Monat, oft blumig beschrieben um einen möglichst hohen Leistungsumfang zu suggerieren. Hält man sich vor Augen, dass die Stundensätze für SEO Spezialisten (umfangreiche aktuelle Auswertung von 2018) in den meisten Regionen Deutschlands aber selten nennenswert unter 100€ liegen, wird schnell klar, dass diese Angebote so gut wie gar keine Leistungen enthalten können. Nach dem Abzug von Zeit für Reporting, Support und Verwaltungsaufgaben wie Rechnungsstellung bleiben bei solchen Offerten im besten Fall 30 Minuten für die eigentliche Arbeit. Pro Monat wohlgemerkt. Selbst bei einer lokalen Webseite mit minimalem Umfang und nur einer Hand voll Wettbewerbern ist seriöses SEO mit diesem Zeitbudget unmöglich.

Umso mehr, wenn für die Agentur beim Linkaufbau auch externe Kosten, etwa für die Vergütung von Autoren, Redaktionen und Veröffentlichungen entstehen. Diese externen Kosten werden von der Agentur lediglich durchgeschleift, müssen aber im Gesamtbudget berücksichtigt werden.

Wenn das Ziel ist, was es sein sollte, auf absehbare Zeit für Begriffe die auch wirklich gesucht werden und nennenswertes Volumen haben, auf Seite 1 oder besser ganz oben auf Seite 1 zu erscheinen, sind bei Geschäften und Dienstleistungen im lokalen Bereich etwa 500€/Monat einzuplanen. Bei kleineren Onlineshops in Nischen, wettbewerbsreichen lokalen Branchen und Hotels etwa 1000-1500€/Monat. Für große Onlineshops mit umfangreichem Wettbewerb, Hotels im Premium Ferienregionen und Großstädten, o.ä. beginnt ein realistisches Budget bei etwa 2000€/Monat. Für internationale Onlineshops sind je nach Größe Budgets weit jenseits der 10000€/Monat, rein für den SEO Kanal, keine Ausnahme. Grobe Schätzungen, auch abhängig vom aktuellen Status Quo, wie gut ist die Webseite bereits optimiert, welche Inhalte sind vorhanden und nicht zuletzt den vorhandenen Backlinks.

Wie bei allen Dienstleistungen gilt auch bei SEO: „What you pay is what you get.“ Seriöse Arbeit, die nicht auf schnelle und riskante Erfolge, sondern ein stetiges und nachhaltiges Wachstum setzt, erfordert Zeit. Qualität, gerade bei den Links, schlägt sich unweigerlich im Preis nieder, sorgt aber auch für Sicherheit und dauerhafte Rankingverbesserungen.

Wie erkenne ich als Laie eine gute SEO Agentur?

Stellen Sie Fragen, lassen Sie sich alle geplanten Maßnahmen erklären. SEO ist kein Selbstzweck, jede Maßnahme sollte ein konkretes Ziel verfolgen und gleichzeitig Teil einer Gesamtstrategie sein. Die Optimierungsmaßnahmen sollten individuell zugeschnitten sein, es gibt kein fertiges SEO Paket das für jede Webseite funktioniert. Am Anfang sollte immer eine Analyse stehen, denn ohne den Status Quo zu kennen, lässt sich auch keine seriöse Planung aufstellen.

Wie bei jeder Dienstleistung ist Transparenz wichtig. Lassen Sie sich Referenzen zeigen, achten Sie darauf, dass die als Referenz gezeigten Platzierungen auch generische Begriffe beinhalten. Ein Ranking auf Platz 1 zum Firmennamen oder eigenen Brand ist selbstverständlich und auch ohne Optimierung vorhanden, wirklich interessant sind Begriffe die neue Interessenten, Kunden, Mandanten oder Patienten generieren.

Seien Sie vorsichtig, wenn nur lange Vertragslaufzeiten wie 12 oder 24 Monate angeboten werden. Eine gute SEO Agentur überzeugt Sie gerne durch Ergebnisse und will Sie durch Erfolge und nicht durch Vertragslaufzeiten langfristig binden.

 

Ist Linktausch sinnvoll oder eher schädlich?

Linktausch galt seit Anbeginn der Internetzeit als probates Mittel, um eine Webseite bekannter zu machen, sich gegenseitig zu empfehlen. Wie Matt Cutts 2014 in seinem Blog  zum Thema Gastartikel schrieb, haben schöne Dinge im SEO Bereich leider die Tendenz dazu, so überstrapaziert zu werden, dass am Ende nur noch Webspam übrig bleibt. Wie ist der Status Quo bei Linktausch?

Wann ist Linktausch unproblematisch und hilfreich?

Eine reziproke Empfehlung ist für sich genommen nicht falsch oder aus SEO Sicht gefährlich. So wäre es beispielweise völlig natürlich, wenn eine SEO Agentur und eine Webdesign Agentur die zusammenarbeiten und gemeinsam Kunden betreuen, jeweils auf den anderen verweisen. Auch ein Shop für Diamantschmuck darf natürlich gerne auf ein Werttransport Unternehmen das genutzt wird verweisen, andersrum darf das Logistikunternehmen als Referenz auf den Shop verweisen.

Aber was ist, wenn ein Hotel auf einen Sportwetten Affiliate verlinkt und umgekehrt?  Keine gute Idee, denn diese Empfehlung macht weder für den Nutzer Sinn, noch ist irgendein thematischer Zusammenhang sichtbar. Die Verlinkung dient einzig und alleine dazu, gegenseitig einen Link für Google zu erzeugen, ohne weiteren Mehrwert.

Wann ist Linktausch gefährlich und kann zu Abstrafungen führen?

Immer dann, wenn keine Auslegung zu Gunsten des Webseitenbetreibers möglich ist und ein Link nicht als echte Empfehlung verstanden werden kann. Egal ob reziprok oder um zwei Ecken, was Google heute sehr clever nachvollziehen kann, besonders problematisch wird Linktausch wenn gleich ein ganzer Schwung Links getauscht wird und diese geballt an einer Stelle, etwa im Footer, in der Sidebar eines Blogs oder gar auf einer Unterseite für Links und Linktausch auftauchen.

Je länger die Liste an angeblichen Partnern, je weniger thematischer Bezug untereinander, je mehr das Ganze für den Besucher versteckt in schwer erreichbaren und für den normalen Nutzer nicht direkt sichtbaren Bereichen der Webseite stattfindet, desto gefährlicher.

Ein Google Mitarbeiter, der zum Beispiel einen Spam Report prüft, urteilt nicht vorschnell und legt Auffälligkeiten im Zweifel „in dubio pro reo“ aus. Was nicht zweifelsfrei Webspam ist, wird nicht als solcher gewertet. Das setzt aber voraus, dass irgendeine Form von Mehrwert für den Nutzer aus der gegenseitigen Verlinkung  ersichtlich sein muss oder dieser einer nachvollziehbaren Logik folgt. Bleibt alleine ein Link für SEO Zwecke als mögliche Auslegung, folgt unweigerlich eine manuelle Maßnahme bei der auch weitere Links entfernt werden müssen.

Wie ist der Tausch von Links insgesamt zu bewerten?

Linktausch ist nicht automatisch böse, deshalb spricht Google auf der offiziellen Webmaster FAQ auch von „Linktauschprogrammen“, „exzessivem Linktausch“  und „Partnerseiten zu dem ausschließlichen Zweck der gegenseitigen Verlinkung“.

Wie schon im weiter oben erwähnten Post von Matt Cutts ist der Grat zwischen einem aus Sicht von Google legitimen Verhalten und systematischer Manipulation schmal, wenn nicht nur ein oder zwei Links getauscht werden. Insgesamt ist das Risiko im Vergleich zu anderen Möglichkeiten des Linkbuilding aber kritisch zu sehen. Es gibt ebenso effektive Methoden, bei denen das Risiko über das Ziel hinauszuschießen deutlich geringer ist.

 

Positive Effekte ausgehender Links

Viele Seitenbetreiber gehen sehr sparsam mit externen Links um oder verlinken gar nicht auf externe Seite, im Glauben dadurch wertvollen Linkjuice zu verlieren, der auf der eigenen Seite besser aufgehoben wäre. Das fleissig horten und Linkgeiz von Google nicht unbedingt belohnt werden, zeigt ein Test von Shai Aharony, Managing Director der renommierten SEO Agentur „Reboot Online“ aus London.

Der Testansatz: 10 neue registrierte Domains mit erfundenen Namen von Herstellern pharmazeutischer Produkte auf denen jeweils die Namen zweier frei erfundener Wirkstoffe erwähnt werden. Zu den Wirkstoffen gibt es keinerlei Suchvolumen und auch keine Ergebnisse in Google, gleichen gilt für die Namen der Hersteller. Alle Domains sind möglichst ähnlich gehalten, die Titel unterscheiden sich nur durch den angehängten Domainnamen im Seitentitel, die Inhalte sind kein Duplicate Content aber von der Schöpfungshöhe, Länge und den verwendeten Begrifflichkeiten homogen. Die Hälfte der Domains enthält Links zu den offiziellen Webseiten der Universität von Oxford, der Universität vom Cambridge sowie dem National Human Genome Research Institute in den USA, die andere Hälfte keinerlei Links zu Webseiten Dritter.

Geben

Im nächsten Schritt wurden die Domains, die anfänglich per Robots.txt von der Indizierung ausgeschlossen waren, schrittweise für Google freigeschaltet. Jeweils immer eine Domain mit externen Links und eine Domain ohne externe Links, dazwischen jeweils eine kurze Wartezeit bis die vorherige Domain im Index auftauchte. Durch den Testansatz sowie diese „Zick Zack“ Freischaltung wurden Faktoren abseits der drei Links so gut es geht minimiert.

Das Ergebnis war umso erstaunlicher und absolut eindeutig: Am Ende rankten für beide Kunstworte die jeweils 5 Domains mit den ausgehenden Links vor den 5 Domains ohne ausgehende Links. Auch im Verlauf des 21 Wochen andauernden Tests gab es nur minimale Ausreißer, gelegentlich überholte eine der Domains ohne Links kurzfristig eine der Domains mit Links auf Platz 4 oder 5, ansonsten waren die Top Platzierungen über den gesamten Testzeitraum fest in der Hand der Seiten, die nicht mit externen Links geizten.

Takeaway: Auch wenn es sich bei den externen Links um extreme Autoritäten handelt, im Gegensatz zum weit verbreiteten Mythos, durch externe Links eher Rankings einzubüßen, ist genau das Gegenteil der Fall. Wer auf thematisch relevante Seiten Dritter verlinkt, die bei Google hoch im Kurs stehen, gute Inhalte aufweisen und Ansehen genießen, verschafft sich dadurch sogar einen kleinen Vorteil. Dieses Rankingsignal ist zwar viel schwächer als eingehende Links, dennoch zeigt sich, daß es im Internet nicht anders ist als im Leben: Geiz ist keine Tugend.