Wie finde ich die richtige SEO Agentur?

Für Unternehmen die zwar die Wichtigkeit von Suchmaschinenoptimierung erkannt haben, In-House aber keine Expertise in diesem Bereich haben und auch niemanden kennen der eine klare Empfehlung aussprechen kann, stellt sich schnell die Frage: Welche Agentur ist seriös und passt zu mir?

Nachdem dann 3, 5 oder gar mehr Angebote auf dem Tisch liegen, ist die Entscheidung in einem Gewirr von Fachbegriffen, unterschiedlichsten Preisen und Vertragsmodellen auch nicht einfacher geworden. Wir wollen etwas Licht ins Dunkel bringen, die Top 10 der Warnzeichen, bei denen ein Angebot lieber ganz schnell in der runden Ablage landen sollte:

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„Minen“. Lizensiert unter CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons.

 

1. Kaltakquise
Wie auch abseits von SEO, wenn Sie direkt angerufen oder angeschrieben werden, ohne vorher selbst den Kontakt gesucht zu haben, ist Vorsicht geboten. Seriöse Agenturen betreiben keine Kaltakquise, von dieser Regel gibt es keine Ausnahmen, egal wie groß die Agentur ist. Auch die Mitgliedschaft in einem Verband oder vielversprechende Siegel auf der Seite des Anbieters sollten in diesem Fall nicht dafür sorgen, die eigenen Bedenken über Bord zu werfen.

2. Kontakte zu Google
Ein beliebtes Täuschungsmanöver sind angeblich gute Kontakt zu Google oder gar die Behauptung, man melde sich im Auftrag von Google. Das Unternehmen aus Mountainview arbeitet im SEO Bereich grundsätzlich nicht mit Agenturen zusammen, lediglich im Bereich der bezahlten Anzeigenschaltung über Adwords. Ebenso empfiehlt Google niemals SEO Agenturen.

3. Zwangsempfehlung und Preisnachlass bei Empfehlung
Gerne werden Kunden mit günstigeren Preisen gelockt, wenn sie sich bereiterklären als Referenz genannt werden zu dürfen oder ein Empfehlungsschreiben verfassen. In manchen Fällen wird dies gar vorab als Bedingung für einen Vertragsschluss gefordert. Seriöse Agenturen ködern oder zwingen ihre Kunden nicht, als Empfehlungsgeber zu fungieren.

4. Ethische Suchmaschinenoptimierung
Oft wird versucht, die durchgeführten Maßnahmen als richtlinienkonform im Rahmen der Google Richtlinien für Webmaster erscheinen zu lassen, indem ähnliche Begriffe wie „ethische“ oder „Google ethische“ Suchmaschinenoptimierung verwendet werden. Jeder seriöse Dienstleister im bemüht nach aktuellen Kenntnisstand der Richtlinien und deren Auslegung seitens Google zu arbeiten und unnötige Risiken für Kunden zu vermeiden, die Hervorhebung dieser Selbstverständlichkeit verheißt meist nichts Gutes.

5. Drängen auf Vertragsschluss
Der Einsatz aus der Werbung bekannter Tricks wie Verknappung oder Befristung eines Angebots auf wenige Tage sollte stutzig machen. Als Kunde sollten Sie die Zeit haben, in Ruhe Angebote zu vergleichen, gerade wenn es darum geht, sich vielleicht einen längeren Zeitraum an einen Anbieter zu binden.

6. Extrem lange Vertragslaufzeiten
SEO braucht Zeit, Agenturen eine gewisse Planbarkeit der Maßnahmen. Werden aber nur Verträge mit sehr langen Laufzeiten von 12-24 Monaten angeboten, stellt sich mit Recht die Frage, warum. Eine kürzere Laufzeit mit automatischer Verlängerung wenn nicht gekündigt wird gibt Ihnen mehr Flexibilität erste Ergebnisse abzuwarten, ohne auch wenn Sie mit dem Ergebnis unzufrieden sind noch lange Zeit zwangsbeglückt zu werden. Agenturen die von ihrer Leistung überzeugt sind, sollten hier Entgegenkommen signalisieren und zumindest auf Nachfrage auch kürzere Vertragslaufzeiten anbieten.

7. Werbung für SEO mit Google Zertifizierungen
Wer SEM anbietet und am „Google Partners“ Programm teilnimmt, kann dieses Logo auf der Agenturwebseite einbinden. Das bezieht sich rein auf die bezahlten Werbeanzeigen, damit explizit für Suchmaschinenoptimierung zu werben ich hochgradig unseriös. Vorsicht auch beim „Google Website Optimizer“ Logo, hierbei handelt es sich um einen von Google schon lange eingestellten Dienst der heute in Google Analytics integriert ist und mit Suchmaschinenoptimierung nichts gemein hat.

8. Mündliche Leistungsversprechen die nicht im Angebot auftauchen
Wie überall gilt: Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen. Mündliche Aussagen sind schön, im Streitfall entscheidet aber was wirklich im Angebot steht oder z.B. per eMail vereinbart wurde. Daher sollten Sie unbedingt darauf bestehen, daß mündliche getroffene Vereinbarungen noch einmal zusätzlich schriftlich fixiert werden. Das ist kein Zeichen von Mißtrauen, sondern im Sinne einer klaren Festlegung von Rechten und Pflichten für beide Seiten wünschenswert.

9. Schwammige Leistungsbeschreibung
SEO Dienstleistungen exakt von Art und Umfang zu definieren ist nicht immer leicht, welche Leistungen konkret erbracht werden sollen und mit welchem Ziel, sollte aber festgelegt werden. Unabdingbar ist auch ein Leistungsnachweis/Reporting in regelmäßigen Abständen und/oder eine konkrete Stundenabrechnung. Wirkt das Angebot eher wie eine Werbebroschüre, mit vielen optischen Highlights, allgemeinen Erklärungen aber wenig greifbaren Leistungen, sollten Sie auf einer Konkretisierung bestehen.

10. Pauschale für Onpageoptimierung ohne Angabe von Arbeitsstunden
Onpageoptimierung, also alle Maßnahmen auf der Seite selbst, sollte möglichst pro Stunde abgerechnet werden, weil der Bedarf extrem variiert. Hunderte Produktbeschreibungen in einem Shop neu zu gestalten ist sehr zeitaufwendig, drei Seitentitel einer kleinen Homepage anzupassen, einen Canonical Tag für eine Seite einzurichten oder eine Zeile in der robots.txt zu ändern dauert nur Minuten.

Die Bedeutung von Links für das Ranking in Google

Seit Google Anfang 2012 begonnen hat, verstärkt manuell und mit verfeinerten Algorithmen wie Pinguin gegen Webspam vorzugehen, wird immer wieder diskutiert und spekuliert wie hoch die Bedeutung von Backlinks für das Ranking aktuell noch ist, inwieweit sich weniger Aufwand Offpage vielleicht durch mehr Aufwand Onpage kompensieren läßt. Zusätzlich angeheizt wurde dieser Diskurs in Fachkreisen durch die Ankündigung der russischen Suchmaschine Yandex, Links zukünftig nicht mehr als Rankingfaktor berücksichtigen zu wollen.

Matt Cutts von Google hat sich zu dieser Fragestellung jetzt in einem Video geäußert. Kurz zusammengefasst: Intern wurden Tests ohne Berücksichtigung von Backlinks durchgeführt. Die Qualität des Suchindex wäre ohne den Faktor Links entscheidend schlechter, es würde mehr Spam in den Suchergebnissen auftauchen, deshalb werden Links auch in absehbarer Zukunft ein wichtiges Signal für die Positionierung einer Seite im Index bleiben.

Unsere Erfahrung bestätigt diese Aussage: Onpageoptimierung schafft das Fundament, doch insbesondere in Bereichen in denen auch die Mitbewerber ihre Hausaufgaben im Onpage Bereich gemacht haben, ist eine signifikante Verbesserung der Rankings nur mit entsprechenden Verweisen von Seiten Dritter möglich.

Der Bumerang Anti Hotlinking

In Zeiten in denen Bandbreite noch knapp war und die Datenübertragung beim Hoster pro Megabyte oder gar Kilobyte abgerechnet wurde sind lange vergangen, dennoch setzen viele Seitenbetreiber immer noch auf Hotlinking Schutz. Dabei wird vom Server überprüft, ob z.B. eine Bilddatei direkt von der eigenen Webpräsenz aus abgerufen wird, oder an anderer Stelle von einem Dritten eingebunden wurde. Ist letzteres der Fall, wird ein anderes Bild oder ein Hinweis, daß das Foto ohne Berechtigung eingebunden wurde, angezeigt.

Prinzipiell war Anti Hotlinking ein sinnvoller Ansatz, um auch abseits der Bandbreitenproblematik Urheberrechtsverletzungen zumindest zu erschweren. Dem setzt Google jetzt ein Ende, mit einer neuen Image Mismatch Penalty. Wer in Zukunft nicht gleich den Bot für die Google Bildersuche aussperren möchte, muß wohl oder übel auf Anti Hotlinking verzichten oder sicherstellen, daß eine korrekte Darstellung in der Bildersuche gewährleistet ist, die genau der Darstellung auf der eigenen Webseite entspricht. Angesichts des Alters der meisten Scripte in diesem Bereich sind dafür meist aufwendige individuelle Anpassungen nötig.

So bleibt ein zwiespältiges Bild: Einerseits ist der Schritt im Sinne der Nutzererfahrung bei der Bildersuche sicher zu begrüßen, andererseits wird dadurch eine Schutzmaßnahme diskreditiert, die manchem Internetnutzer auf recht elegante Weise klar gemacht hat, daß Bilder im Netz kein freies Allgemeingut sind, das beliebig weiter verwertet werden darf.